Dichtender Simplwirt, Münchner Kabarettlegende

4. Mai 1889 - 13. Januar 1955

Theo Prosel © Privatbesitz
Theo im Olymp © Werner Eckhardt

© Zeich­nung von Werner Eckhardt

Wie Sie sicher unschwer erkennen können, musste ich vor nunmehr über 65 Jahren mein Lebens- und Schaf­fens­um­feld sehr unfrei­willig in höher gelegene Gefilde verlegen. Ich hätte gerne noch länger mein kabaret­tis­ti­sches Unwesen auf der Erde getrieben, aber mit den Jahren kann man dem Dasein als Engel auch einiges abgewinnen. Mittler­weile sind auch fast alle meiner alten Wegge­fährten angekommen und wir haben natür­lich umgehend für eine künst­le­ri­sche Platt­form gesorgt, denn das Poten­zial hier oben ist gigan­tisch: Kathi Kobus, Joachim Ringel­natz, Frank Wedekind, Fred Endrikat, Liesl Karlstadt und Karl Valentin, Gert Fröbe, Lale Andersen und noch viele große Talente, die ich aus Platz­gründen hier nicht alle beim Namen nennen kann.

Vor vielen Jahren habe ich einmal das Simpl-Programm “Olympl im Simpl” geschrieben und so haben wir unseren kabaret­tis­ti­schen Himmels-Tatort kurzer­hand “Simpl im Olympl” genannt. Und der Laden läuft richtig gut: Die Kathi kümmert sich um die Gäste und deren leibli­ches Wohl – natür­lich haben wir meinem alten Freund Adolf Gondrell und seinem Alois Hingerl zuliebe statt dem greis­li­chen Manna gutes Bier und eine deftige bayeri­sche Brotzeit auf unsere Karte gesetzt – und ich koordi­niere die zahlrei­chen künst­le­ri­schen Darbie­tungen. Nur die Buchhal­tung ist noch immer nicht in Ordnung, aber das ist im Himmel nicht so wichtig.

So gut es uns hier oben geht, wir schauen natür­lich immer wieder einmal hinunter in unser geliebtes München und versu­chen zu verstehen, was hier so alles vor sich geht. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir das Faszi­nosum “Internet” und dessen immense Reich­weite begriffen haben. Ein wenig bedauern wir es schon, dass es so etwas zu unseren Zeiten noch nicht gegeben hat, aber nicht umsonst habe ich einen “guten Draht nach unten” beibe­halten. Noch zu Lebzeiten habe ich versucht, kreativ genug zu sein, um nicht ganz in Verges­sen­heit zu geraten.

Und wenn auch die Menschen, die ich persön­lich kennen­lernen durfte, immer zahlrei­cher hier oben vertreten sind, so haben meine Schrei­be­reien doch bewirkt, dass man sich bisweilen noch immer an den guten alten Theo erinnert. Umso mehr freut es mich, dass sich sogar meine Enkel und Urenkel der Erhal­tung des Andenkens an ihren (Ur-)Großvater angenommen haben. Ich bin daran natür­lich nicht ganz unschuldig, denn wenn man hier im Himmel sitzt, hat man mehr Einfluss auf die Menschen als man vielleicht denkt: Ich habe mir sozusagen erlaubt, ihnen einen kleinen Floh ins Ohr zu setzen und freue mich riesig, nun auch eine eigene Homepage zu haben.

Ihnen, liebe Leser, wünsche ich viel Freude beim sogenannten “Durch­kli­cken”.

Es grüßt von ganz weit oben

Ihr und Euer